Keine Punkte, dafür anerkennendes Nicken und viel Lob für die Jugendarbeit. Mit dieser „Ausbeute“ musste die erste Mannschaft der Badmintonabteilung in dieser Saison fast jedes Mal nach einem Spieltag die Halle verlassen. Am Ende steht der SV Bergtheim in der Bezirksklasse A Unterfranken zwar auf dem letzten Tabellenplatz, blickt aber dennoch mehr als zuversichtlich auf die kommenden Jahre.
Extreme Verjüngung der Mannschaft
Vor fünf Jahren bestand die erste Mannschaft noch ausschließlich aus Routiniers mit jeder Menge Erfahrung. Das Durchschnittsalter lag damals bei 50,3 Jahren. Zur Spielzeit 2022/2023 wurde die Mannschaft so verjüngt, dass sich das Durchschnittsalter auf 26,1 Jahre fast halbiert hat. Mannschaftsführer Dominik Roth gehört mit seinen gerade mal 23 Jahren somit bereits zum „alten Eisen.“
Zermürbende Niederlagenserie
Auf ihn musste das Team zum Saisonauftakt ebenso verzichten wie auf die letzten beiden verbliebenen Routiniers Klaus Lorey und Andreas Braun. Im Heimspiel gegen den SC Bad Kissingen II setzte es so erst einmal eine deftige 0:8-Klatsche. Auch am ersten Doppelspieltag in der heimischen Willi-Sauer-Halle konnte sich unsere Mannschaft keine Punkte erspielen. Erst Mitte November gelang beim 4:4 gegen die SG Kirchheim/Kleinrinderfeld II der erste kleine Achtungserfolg. Danach folgte allerdings eine neun Spiele andauernde Niederlagenserie. Dabei fehlte oftmals nicht viel, um den gegnerischen Teams wenigstens ein Unentschieden abzutrotzen, etwa beim 3:5 gegen die SG Iphofen/Wiesentheid II oder im Rückspiel gegen den SC Bad Kissingen II. Dennoch stand man am Ende immer ohne Zählbares da. „Es ist schon ein wenig ärgerlich. Wir spielen in der untersten Liga, wollen Spaß haben und die Jugend in den Spielbetrieb der Aktiven integrieren, von daher haben wir keinen Druck. Trotzdem investieren meine Spieler mit regelmäßig zwei Mal Training pro Woche unglaublich viel und ich würde ihnen wünschen, endlich als Team einen Erfolg feiern zu dürfen“, äußerte sich Trainerin Victoria Blank zu der mageren Punkteausbeute.
Erfolg auf den letzten Drücker
Der Erfolg sollte kommen. Allerdings erst am allerletzten Spieltag. Im Duell Letzter gegen Vorletzter zwischen dem SV Bergtheim und der SG Iphofen/Wiesentheid II gelang mit einem hochverdienten 5:3 endlich der langersehnte erste Saisonsieg. „Jetzt haben wir gezeigt, dass wir gar nicht so schlecht sind, wie es die Tabelle vermuten lässt“, resümierte ein sichtlich erleichterter Mannschaftsführer Dominik Roth. „Wir hatten einfach sehr oft Pech und heute hatten wir endlich das Quäntchen Glück auf unserer Seite.“
Jonas Roth als unangefochtene Nummer eins
In dieser Saison gab es einen neuen Spielmodus. Erstmals fanden die Spiele an Doppelspieltagen statt, das heißt, pro Spieltag spielte man zwei Spiele und hatte eine Partnermannschaft, mit der man sich die Heimspiele teilte. Umso besser, dass einige „Dauerbrenner“ am Start waren, allen voran Jonas Roth. Der 20-Jährige ist der mit Abstand beste Spieler und hat es sich somit auch verdient, die Mannschaft an Position eins der Herrenrangliste anzuführen. Er absolvierte insgesamt 26 Spiele (12 Doppel, 14 Einzel) und verpasste keinen einzigen Spieltag. Starke fünf Punkte konnte er in der „Königsdisziplin“ 1. Herreneinzel für den SV Bergtheim gewinnen.
Konstantes Damentrio
Ähnlich konstant präsentierte sich unsere Einzeldame Kerstin Hetterich. Auch sie spielte die gesamte Saison durch, gewann insgesamt starke zehn Spiele und ging vor allem durch ihren unermüdlichen Einsatz voran. Bei Kerstin wird kein Spiel, nicht einmal ein einziger Punkt verloren gegeben. Verlass war auch auf Lena Göbel, die in ihrer Spezial-Disziplin Mixed allerdings keinen leichten Stand hatte: mit insgesamt vier verschiedenen Herren musste sie antreten, sodass es schwierig war, sich mit einem Partner einzuspielen. Im Doppel mit Kerstin sicherte sie jedoch den ein oder anderen wichtigen Punkt. Ergänzt wurde das Damentrio durch Monja Friederich, die im letzten Spiel durch einen knappen Drei-Satz-Erfolg im Mixed einen wichtigen Beitrag zum 5:3-Sieg beisteuerte.
Ungewohnte Einzelstärke
Ihr Bruder Jochen Friederich überraschte durch seine plötzliche Einzelstärke: fast die Hälfte aller gespielten Einzel gingen an den 20-Jährigen. Überhaupt präsentierte sich das Team in dieser Disziplin ungewohnt stark, obwohl sich Einzel im Training nicht ansatzweise so großer Beliebtheit erfreut wie Doppel. Auch unsere 17-jährigen Neulinge Nils Schneider und Fabio Schroll ließen hier ihr ganzes Potenzial aufblitzen und überraschten den ein oder anderen „alten Hasen“ durch ihre Laufstärke und ihr taktisches Geschick.
Zuversichtlicher Blick in die Zukunft
Schaut man nun auf die Tabelle, könnte man sich fragen, warum der SV Bergtheim so zuversichtlich in die Zukunft blickt. Ein Unentschieden, ein Sieg, zwölf Niederlagen, der letzte Tabellenplatz. Aber es sind nicht immer nur Ergebnisse, die zählen. Wenn der Kern der Mannschaft zusammenbleibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis aus der Niederlagen- eine Siegesserie wird und ein Erfolg wie am letzten Spieltag keine Ausnahme mehr ist.
Für den SV Bergtheim waren im Einsatz:
Dominik Roth, Jonas Roth, Klaus Lorey, Noah Wild, Jochen Friederich, Fabio Schroll, Nils Schneider, Karl Jäth, Andreas Braun, Gerhard Weth, Lena Göbel, Kerstin Hetterich, Monja Friederich, Steffi Roth
Bericht: Victoria Blank